Was ist das Enneagramm?
Das Enneagramm ist ein psychologisches und ein spirituelles System der Menschenkenntnis und der menschlichen Entwicklung. Im Psychologischen schildert es neun Persönlichkeitstypen. Sie alle tragen ein Menschheitsthema, das den anderen Typen auch bekannt ist (z.B. Neid oder Furcht). Trotzdem sind sie radikal unterschiedlich. So unterschiedlich, dass am Anfang des Weges kein Typ wirklich weiß wie ein anderer tickt. Zu unterschiedlich sind die Welten, in denen sie leben, und ihr Verhalten, Fühlen und Denken in diesen Welten und wie sie zum Beispiel Beziehung aufnehmen und leben (Verführung? Rückzug?) Sie spezialisieren sich auf einen Ausschnitt der Welt und sind darin dann einerseits Experten, sind darin besonders begabt, andererseits auch im Wortsinn dadurch beschränkt, dass ihnen die anderen möglichen Zugänge zur Welt fehlen
Große Teile des Typs finden unbewusst statt. So weiß man anfangs auch nicht, wie man selber tickt. Im Psychologischen gibt es daher zunächst zwei Entwicklungsaufgaben: nach innen zu gehen und zu verstehen, wie man selbst von der unbewussten Tiefe her tickt. Und nach außen in unsere Beziehungen zu schauen, mit dem einen Ziel, besser oder wirklich zu verstehen, wie der andere tickt und wie die Welt aus dessen Perspektive ausschaut.
Das Enneagramm stellt für diese Entwicklungen Landkarten bereit, die auf die unterschiedlichen bewussten und unbewussten Aspekt des Typs fokussieren und damit Orientierung für die eigene Entwicklung geben.
Das Basisdiagramm stellt - zunächst ohne weitere Inhalte - die Typen durch Zahlen von 1-9 dar. Wir versuchen dadurch, vorschnelle Assoziationen mit bekannten Modellen zu verhindern.
Als ein Kompromiss, da wir doch gar so gerne Vorstellungen haben, versehen wir, ja nach Schule etwas unterschiedlich, die Typen anhand ihrer Charakteristika, mit Namen
Während die Lage auf der Kreisbahn Typverwandschaften anzeigt, stellen die Pfeile im nachfolgenden Diagramm unser Verhalten in Stress- und Entspannungssituationen dar. In Stress "verwandeln" wir uns sozusagen in Typ, der der Pfeilrichtung entspricht (zum Beispiel Typ 5 in Typ 7). In Entspannung bewegen wir uns entgegen der Pfeilrichtung:
Für eine erste Beschreibung der neun Typen, auch, um eine erste Idee zu bekommen, wo Sie sich selbst einordnen können, klicken Sie auf den button.
Weitere Enneagramme
Dazu kommen Enneagramme unterschiedlicher Teile der automatischen Mechanik eines jeden Typs. Beschrieben werden:
dessen Verhalten an der Oberfläche, seine Charakteristika, auf seine Idealvorstellungen von sich selbst, seine automatischen Aufmerksamkeitsrichtungen, seine Abwehrmechanismen, Vermeidungen, typischen Selbst-Menschen-Welt und -Überlebensbilder und was ihn in der Tiefe zusammenhält und motiviert. Es leitet uns dazu an diese Elemente bewusst wahrzunehmen. Gelingt dies, ist eine größere Flexibilität im Leben als Einzelperson und in unseren (Arbeits-und Liebes)-beziehungen die Folge.
Als Beispiel hier das Enneagramm der Selbstidealisierungen:
Im Psychologischen beschreibt das Enneagramm die Automatik des Menschen, nicht seinen Wesenskern, der weit darüber hinaus geht und einzigartig ist. Das wiederum adressiert das Enneagramm als spirituelles System
Das Enneagramm als spirituelles System:
Keiner der neun Typen ist besser oder schlechter als die anderen Alle stellen sie jedoch automatische, reflexhafte Reaktionen mit ihren Gaben und Behinderungen dar und damit Abweichungen vom eigentlichen Wesenskern einer Person. Hier stellt sich dann die Frage: „Wer bin ich und was nehme ich wahr, wenn ich nicht von der unbewussten Typdynamik gesteuert werde. Wer bin ich und wie ist die Welt wirklich. Was ist mein Wesen und was ist das Wesen aller Dinge.“
Anders als andere Schulen versucht das Enneagramm in der spirituellen Entwicklung nicht, das Ego und die Persönlichkeit quasi wegzulassen oder zu umgehen. Vielmehr nutzt es die typische Persönlichkeit als Ausgangspunkt, quasi als Sprungbrett für die spirituelle Entwicklung. Was zum Vorteil hat, dass wir weniger als andere zum s.g. „spiritual bypass“ neigen, quasi Erleuchtung erlangen zu wollen, dabei aber zu ignorieren, dass wir gerade wieder in der automatischen Persönlichkeit gelandet sind.
Auch hier gibt das Enneagramm Landkarten zur Orientierung vor (von wo gehe ich am besten aus, wo „springe ich ab“, welche Wahrnehmungen und Zustände kann ich dann erwarten? Diese Karten validieren auch die spirituelle Erfahrung, die jemand hat. Nein, sie sind merkwürdig, andere haben diese Erfahrung auch gemacht und es gibt Wörter dafür.
Beispiele dafür sind das Enneagramm der höheren mentalen und emotionalen Aspekte.
Eine genauere Beschreibung dieser Enneagramm Elemente überschreitet den Rahmen dieser einführenden Bemerkungen. Es gibt dazu reichlich gute weiterführende Literatur.